Oft kommt bei Neu-/ oder Umgestaltungen als erstes die Frage: "Wo würdest du das Beet hintun?" oder "Wie teuer ist es alles wegzunehmen und Rollrasen zu verlegen?"
Dieser Tatendrang, den Garten zu etwas eigenem zu machen und direkt loszulegen ist auf jeden Fall der richtige Ansatz, nur kommt im Gegensatz zu einer neuen Wohnung noch der Faktor Natur(und damit auch Zeit) hinzu.
Nicht selten wurde es bereut einen Baum, einen Strauch oder einen Weg "erstmal" weggenommen zu haben.
Deswegen ist es nicht ratsam alles was nicht "eigen" ist herauszureißen und von Null zu starten, sondern sich erstmal einen groben, mentalen Plan für den zukünftigen Garten zu machen und den eigenen Tatendrang dann gezielt einzusetzen.
Also, was ist wichtig und welche Fragen muss ich mir stellen?
Ein Garten der schön aussieht, aber nicht praktisch ist, wird auch nur angeschaut, nicht benutzt.
Daher sind die wichtigsten Fragen:
Unsere Bedürfnisse und Alltage sind alle verschieden. Daher gibt es auch nicht einen idealen Garten, sondern nur welche, die zu einem passen.
Wenn man also viel kocht, lohnt es sich vielleicht in Küchennähe ein kleines Kräuterbeet zu haben.
Oder man feiert gerne Grillfeste mit Freunden, da lohnt es sich auf jeden Fall eine ebene Terrasse mit genügend Platz zu haben.
Ein Sichtschutzzaun bei neugierigen Nachbarn, eine Leseecke als Rückzugsort, ein kleiner Bolzplatz für die Kinder.
Die Möglichkeiten sein persönliches Paradies zu schaffen sind endlos.
Wenn man sich entschieden hat, was alles in den Garten kommen soll, wird einem spätestens bei der Materialauswahl bewusst, wie facettenreich jedes Element sein kann. Oft wird dann zu Bekanntem tendiert, was ggf. im eigenen Garten gar keinen Sinn ergibt.
Der erste Schritt bei neuen Grundstücken ist oft, dass man einen Zaun ums ganze Grundstück zieht. Am besten gleich 1,80m+ hoch, für maximale Privatsphäre. Aber warum brauche ich einen Sichtschutz ums ganze Grundstück, wenn ich nur zu einer Seite einen Nachbarn habe? Und muss es überhaupt ein Zaun sein, wenn ich Platz für eine Hecke habe? Reicht mir nicht sogar eine kleine, blickdichte Rückzugsecke?
Warum brauche ich einen großen Apfelbaum, wenn ich gar keinen Platz dafür habe? Muss es überhaupt ein Obstgehölz sein, oder ist mir nur der Schatten wichtig?
Jedes Element, soll sich an seiner tatsächlichen Funktion orientieren.
Möchte ich einen akkuraten Rasen muss ich alle 1-2 Wochen mähen, 3x jährlich düngen, vertikutieren, aerifizieren, sanden, nachsäen, etc.. Reicht mir da nicht auch eine Wiese, die ich mähe, wenn sie benutzt werden soll und den Rest des Jahres wachsen darf?
Möchte ich jede Woche auf allen vieren durch die Beete kriechen, damit auch das letzte Wildkraut entfernt wurde oder sage ich: "Hauptsache grün."?
Muss es die sündhaft teure historische Natursteinplatte sein, oder finde ich Klinker nicht sogar schöner?
Es gibt für jedes Element eine Lösung, die zu der verfügbaren Zeit und dem Budget passt. Man muss sie nur finden.
Wenn man nun weiß, was in den Garten kommen soll und auch in welcher Form... wohin damit?
Einige Elemente wie z.B. Sichtschutz oder Fassadenbegrünung platzieren sich meist durch die Funktion selbst. Andere hingegen sind freier platzierbar und könnten theoretisch in jeder Ecke des Gartens stehen.
Da kommen die Stichworte Entfernung und Frequenz ins Spiel. Eine Kräuterspirale z.B. macht da Sinn, wo gekocht wird, also meist in Küchennähe.
Eine Terrasse wird oft am Haus platziert, damit Geschirr, Getränke und Essen schnell hin und her bewegt werden können.
Ein Geräteschuppen, der alle zwei Wochen benutzt wird, kann ruhig ein bisschen weiter weg stehen.
Ein Hühnerstall, der täglich besucht wird hingegen, sollte nah genug dran sein, dass einen der Weg nicht stört.
Es lohnt sich manchmal mit mobilen, oder temporären, Lösungen anzufangen und nachzujustieren.
Bereits vorhandene Elemente sollte auch erst als Möglichkeit, statt Problem gesehen werden und möglichst integriert werden.
Diese ganzen einzelnen Elemente nun zu einem Garten zu verbinden geschieht zu einem großen Teil durch:
Hier bringt es oft nicht viel aufwendig zu planen, denn sie entstehen von alleine.
In meiner Zeit als Gärtner hat mich ein Satz sehr geprägt: "Trampelpfade sind Denkfehler des Architekten."
Durch die Platzierung der einzelnen Elemente und Nutzung des Gartens entstehen Wege und Pfade auf ganz natürliche Weise. Je nach Nutzung der Wege kann man diese dann ausbauen. So entsteht dann eine intuitive Wegeführung durch den eigenen Garten.
Einen Pfad, über den man oft schwere Sachen transportiert, oder gar rollt, funktioniert als gepflasterter Weg viel besser.
Ein Pfad, den man nur fußläufig nutzt, kann auch ruhig aus Rindenmulch bestehen.
Einzelne Trittplatten in Beeten, um an Ecken ranzukommen. Fahrspuren aus Rasengittersteinen, um den Anhänger in den Garten zu bekommen, etc., etc.. Auch die Wege, die man im Garten hat, sollten der tatsächlichen Nutzung angepasst sein.
Hier sind die wichtigsten Punkte: Belastbarkeit und Oberflächenmaterial
Natürlich darf etwas ganz wichtiges nicht fehlen:
Viele der Pflanzen werden schon wegen der Funktion ausgewählt und platziert: Schatten, Obst, Windschutz, Sichtschutz, Spielfläche(Rasen). Da ist man in der Auswahl etwas eingeschränkter, man hat aber trotzdem eine große Auswahl.
Alle Fläche und Ecken, die jetzt noch nicht genutzt werden, sind zum austoben da! Hier macht oft das Gärtnern am meisten Spaß, es können immer neue Pflanzen nachgeschlagen, ausprobiert, vermehrt, umgesetzt und ersetzt werden. Lasse ich eine Ecke wild? Schieße ich mich auf eine Blütenfarbe ein? Pack ich möglichst viele verschieden Pflanzen zusammen und schaue was draus wird? Sammele ich Raritäten, die ich mit gleichgesinnten ggf. auch vermehren und tauschen kann? Gehe ich rein auf Nutzpflanzen? Vielleicht tue ich in der Ecke der lokalen Fauna was gutes.
Die Entfaltungsmöglichkeiten sind grenzenlos, da kann man sich natürlich überrannt fühlen. Planungshilfen wie z.B. "naturadb.de" oder "staudenmischungen.de" sind da große Erleichterungen. Und zur Not gibt es ja auch noch Profis, die einem bei Planung und Umsetzung unter die Arme greifen.
Natürlich gibt es noch etliche kleine Details, die einen Garten zum eigenen Garten machen: Deko, Beleuchtung, Lebensräume(z.B. Insektenhotel oder Teich) und hunderte, die mir jetzt nicht einfallen.
Und klar gehört zu dem ganzen Prozess etwas Geduld, aber das wichtigste ist:
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